- 79 -
Nördlich von Metz liegt an der Mosel die Festung Diedenhofen*),
mit 7000 Einwohnern und bedeutenden Brauereien und Gerbereien.
Unter den übrigen Städten Lothringens sind die bedeutendsten: Saar-
gemünd, mit 7000 Einwohnern — Forbach, mit 5000 Einwohnern
— Salzburg, mit ergiebigen Salzquellen, Gyps- und Steinbrüchen —
und die Festungen Pfalzburg und Bitsch.
Von den Bewohnern des Reichslandes bekennen sich etwa Vs zur
katholischen, V4 zur evangelischen und 50,000 zur jüdischen
Religion.
Seit 1552 hatten die Franzosen im Laufe zweier Jahrhunderte
Elsaß und Lothringen, — nicht auf einmal, sondern ein Stück nach
dem andern —, vom deutschen Reichsverb ande losgerissen und mit
Frankreich vereinigt. Aber in dem siegreichen Kriege 1870—71 sind
dieselben von den Deutschen zurückerobert und durch ein Reichsgesetz
für immer wieder mit dem deutschen Reiche vereinigt worden.
Troß all der Mittel, welche die französische Regierung angewendet
hatte, die Bewohner von Elsaß-Lothringen zu französiren, haben
das deutsche Haus und das deutsche Gemüth sich deutsche
Sprache und deutsche Sitte zum größten Theile erhalten und werden
im Bunde mit deutscher Schulbildung wieder beleben, was wäh-
rend einer jahrhundertlangen Entfremdung vom Mutterlande zu ver-
kümmern versucht worden ist: Liebe zum gemeinsamen deutschen
Vaterlande.
61. Meister Erwins Heerschar
Zur mitternächtigen Stunde
Da regt sich's zu Straßburg im Dom;
Es ftetgert die Bauherrn zur Zinne
Und schauen hinüber zum Strom.
Und unter ihnen der Meister
Ruft weit in das Land hinein:
„Wann kommen die Deutschen wieder,
Du alter Vater Rhein?
Wann hallt in den Gassen d'runten
Der Deutschen Rosse Huf?
Wann ragt in Deutschland wieder
Das Bauwerk, das ich schuf?
Wann werden die Retter kommen,
Daß endlich der Bann zerreißt,
Daß frei von den welschen Banden
Sproßt wieder der deutsche Geist?"
Er rief es seit langen Jahren,
Er ries es in jeder Nacht;
Doch die Wellen zogen vorüber,
Sie hatten sein mcht Acht.
Sie zogen seit langen Jahren
An Straßburg's Wällen vorbei;
Doch die Deutsch en schliefen u. z ankten, —
Und Straßburg ward nicht freit
Zur mitternächtigen Stunde
Ruft wieder der Meister einmal,
Er ruft es mit lauter Stimme
Hinauf und hinab durch's Thal.
Und horch, es regt sich und flüstert.
Und bebt durch das weite Land,
Herab von Helvetien's Bergen
Bis zum fernen Meeresstrand.
Da tönt es wie freudiges Rufen
Heraus aus dem wogenden Strom,
Und über die Wälle und Zinnen
Erklingt es hinaus zum Dom:
„Sie kommen, alter Geselle!
Es werden die Deutschen wach;
Sie kommen aus allen Gauen,
Zu sühnen die alte Schmach!
*) Von den Franzosen Thionville, sprich: Thiongwil, genannt.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung]]
Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Lothringens Forbach Salzburg Lothringen Frankreich Rhein Deutschland
— 82 —
findet man zahlreiche Rinder- und Schafheerden, und ungarische Pferde
werden weithin ausgeführt.
Die Bewohner des österreichischen Staates sind einander nicht
allein an Sprache, sondern auch an Bildung und Sitten sehr
unähnlich. Der Bewohner von Wien mit seiner gutmüthigen Freund-
lichkeit ist ein ganz anderer Mensch als der wilde Kroate oder der
schmutzige Galizier. Wenn wir aber von den eigentlichen, von
den deutschen Österreichern in den zu Deutschland gehörenden Pro-
vinzen sprechen, so sind diese ein kräftiger, gutmüthiger Menschenschlag,
der zwar von anderen deutschen Stämmen an Gewandtheit, jedoch
schwerlich an Treuherzigkeit und Dienstfertigkeit übertroffen wird. Doch
auch diese deutschen Provinzen haben keine rein deutsche Bevölkerung.
Von den 13 Millionen derselben sind nur etwa 8 Millionen Deutsche.
Diese reden die deutsche Sprache, die zwar bei ihnen hart und breit,
dabei aber doch recht gemüthlich klingt. Nur das Erzherzogthum,
Salzburg, Steyermark und Kärnthen sind fast ausschließlich von
Deutschen bewohnt; in Böhmen dagegen bildet ein slavischer Volks-
stamm, Czechen (Tschechen) genannt, die überwiegende Mehrzahl.
Von den 35 Millionen Bewohnern des österreichischen Gesammt-
staates sind an 30 Millionen katholisch.
64. Böhmisches Land und Volk.
Böhmen ist von der Natur selbst nach außen hin zu einem streng
abgeschlossenen, nach innen zu einem eigenthümlichen Länder-Einzelwesen
gestempelt. Von seinen vier Seiten mit hohen Gebirgsmauern ein-
gefaßt, stellt es sich dar als eine große Terrasse mit vorherrschender
Kessel form; es ist aber nicht sowohl ein Kessel, als vielmehr eine
Verbindung vieler Kesselbildungen, deren Mannigfaltigkeit durch den
Rahmen des Gebirgsrandes zu einem Ganzen zusammengefaßt ist. Der
tiefste Punkt des gewaltigen Kessels ist da, wo die Eg er in die Elbe
tritt. Mitten in dem Hauptzuge des Böhmerwaldes ist eine drei
Meilen breite Lücke, theilweise durch einige kleinere Bergmassen ausge-
füllt, aber auch in Tiefebenen ein Thor nach Bayern öffnend. Eben
so sinkt auch auf dem böhmisch-mährischen Gebirgszuge die
Wasserscheide des Donau- und Elbgebietes öfters bis zur
Tiefebene hinab, und man kann von Böhmen nach Mähren wandern,
ohne einen Berg übersteigen zu müssen. Die niedrigste Stelle in dem
ganzen böhmischen Gebirgskranze ist die, wo sich das mährische Ge-
birge von den Sudeten scheidet. Im Übrigen ist aber Böhmen auf
höchst merkwürdige Weise von seinen Nachbarländern abgeschlossen und steht
mit seinem großartigen Bergzaune da, wie eine Insel auf dem Festlande.
Blicken wir nun in das Innere, so zeigt sich die bemerkenswerthe
Eigenheit, daß fast jeder Kreis wieder ein eigenes Becken, eine eigene
Terraffe für sich bildet und die Gestalt des Ganzen im Kleinen wie-
derholt. Randgebirge, Hoch- und Tiefebenen, die wieder von
Hügelreihen durchschnitten sind, enge Schluchten, mit weiten Thälern
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Ortsnamen: Wien Deutschland Salzburg Bayern
328
der Bär lebt aber selbst in südlichen Gebirgen; Skandinavien allein hat
den Vielfraß. Sehr reich sind die nördlichen Gewässer an wildem
Geflügel; besonders wichtig darunter ist in Norwegen die Eidergans.
Bienenzucht ist sehr wichtig. —
Gold liefern nur die Karpathen, wenig die Alpen und andere
Gebirge; Silber ist weit verbreitet, noch mehr aber Kupfer, Eisen
und Blei; Quecksilber trifft man in Spanien, in den Kramer Al-
pen und in Rheinbayern; Zinn in England, weniger im Böhmisch-
Sächsischen Erzgebirge. Groß ist die Menge von Steinkohlen
(England, Frankreich, Niederlande, Deutschland) und Salz (Galizien,
Deutschland, Ungarn, England). An Salpeter, Alaun, Vitriol
und Schwefel ist kein Mangel; Edelsteine sind aber nicht von Wich-
tigkeit; hingegen besitzt Europa schätzbare Thonarten, Walkererde,
Reißblei, den herrlichsten Marmor, Alabaster und viele andere nutz-
bare Mineralien. Höchst wichtig ist für das holzarme Tiefland der reiche
Vorrath von Torf. An Mineralquellen hat Europa einen Reichthum.
Seine erste Bevölkerung hat Europa von Asien aus erhalten.
Ihre jetzige Zahl kann man auf 302 Millionen rechnen. Die Euro-
päer bestehen aus Völkerschaften verschiedener Abstammung und reden
mehrere ganz von einander verschiedene Sprachen. Diese sind aber
größtentheils aus 3 ältern Sprachen entstanden, nämlich aus der
lateinischen die italienische, französische, spanische und portu-
giesische — aus der germanischen die deutsche, holländische,
englische, dänische und schwedische — und aus der slavischen
die russische, polnische, böhmische, illirische u. s. w.
Mit Ausnahme der Türken, welche sich zum Islam*) bekennen,
herrscht überall die christliche Religion5 und zwar die katholische
in Italien, Frankreich, Süd- und Westdeutschland, Belgien, Spanien,
Portugal, Ungarn und Polen — die griechisch-katholische in
Griechenland und Rußland — die evangelische in Norddeutschland,
Holland, England, Dänemark, Norwegen und Schweden. — Juden
leben — mit Ausnahme von Norwegen — in allen Ländern Europas,
und im höchsten Norden, in Lappland, giebt es noch Heiden.
Nach seiner politischen Eintheilung zählt Europa mehr als
60 verschiedene Staaten. Unter diesen Staaten giebt es 6 Groß-
mächte: England, Frankreich, Rußland, Deutschland, Österreich-
Ungarn und Italien.
In der Hand dieser Großmächte liegt das Schicksal Europas. Sehr
groß ist aber auch der Einfluß Europas auf die anderen Erd theile;
denn Frankreich hat in Nordafrika den ehemaligen Raubstaat Algier
erobert und hier, wie in den übrigen Erdtheilen, Colonien gegründet.
Colonien besitzen ferner noch Spanien, Portugal, Holland, Ruß-
land, Dänemark und Schweden. Wichtiger aber, als alle diese sind
Englands außereuropäische Besitzungen; denn außerdem, daß es die
Herrschaft auf allen Meeren erobert, und das reiche Indien unterworfen,
*) Islam — die Glaubenslehre Muhamebs.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Norwegen Spanien Kramer_Al- Rheinbayern England Böhmisch-
Sächsischen_Erzgebirge England Frankreich Niederlande Deutschland Galizien Deutschland Ungarn England Europa Europa Europa Asien Italien Frankreich Westdeutschland Belgien Spanien Portugal Ungarn Polen Griechenland Norddeutschland Holland England Norwegen Schweden Norwegen Europas Lappland Europa England Frankreich Deutschland Ungarn Italien Europas Europas Frankreich Nordafrika Algier Spanien Portugal Holland Schweden Indien
330
riesigen Elephanten; in den hohen Schilfdickichten der Flüsse lauern
Tiger und Löwen aus ihre Beute; in den großen Strömen haust das
ungeheure Krokodill; in den Waldungen hatten sich Schlangen auf,
die theils durch ihr Gift, theils durch ihre riesige Stärke Thieren und
Menschen gefährlich werden, z. B. die giftige Brillenschlange und
die — Mar nicht giftige — 12 Big 16m lange und mannesdicke
Riesenschlange, die selbst Tiger überwindet und ganze Hirsche ver-
schlingt; Assen und die mit dem herrlichsten Gefieder geschmückten
Vögel, unter denen der Pfau und der Paradiesvogel die schönsten
sind, haben ihre Wohnungen in den Gipfeln der Bäume genommen
und erfüllen die Luft mit dem seltsamsten Geschrei. In den Wüsten
ist alles öde und todt; nur der Strauß und einzelne Tiger und Löwen
durchstreifen dieselben, und wo Wege hindurchgehen, erblickt man von
Zell zu Zeit Karavanenzüge mit Kameelen, welche die unentbehr-
lichsten Hausthiere in diesen Einöden sind und von den Eingebornen
selber die „Schiffe der Wüste" genannt werden; die Steppen wer-
den nur zur Zeit des Frühlings und während des Pflanzenwuchses von
Thieren belebt. Da erblickt man auf den Hochflächen wilde Esel,
muthiger und größer als unsere zahmen, unter schnellfüßigen Gazellen
und starken Büffeln. In den wilden Hochgebirgen lebt das Moschus«
thier, was nirgends sonst auf der Erde gefunden wird.
Die Bewohner Asiens betragen — nach übrigens nicht ganz
sichern Angaben — etwa 807 Millionen und zerfallen in drei große
Klaffen: 1. Wilde Völker, welche von der Jagd oder vom Fisch-
fang leben und meist in Nordasien (Sibirien) vorkommen — 2. No-
maden oder Hirtenvölker, die einfache, patriarchalische Sitten
haben, meist in Mittelasien — und 3. gesittete Völker, welche
Staaten bilden, Ackerbau, Gewerbe und Künste treiben und also
auf einer höhern Stufe der Bildung stehen.
Wie merkwürdig ist Asten! Es ist die Wiege des Menschen-
geschlechts. Von hier aus ist Europa bevölkert, von hier aus ist die
Bildung durch Religion, Wissenschaft und Kunst ausgegangen.
Hier ist der Ursprung der drei Hauptreligionen: der jüdischen, christ-
lichen und muhamedanischen. Hier wurden die ältesten und wich-
tigsten Erfindungen gemacht: das Eisen zu schmieden, die Schreibkunst,
die Glas- und Papierfabrikation. Von Asien aus erhielten wir Äpfel,
Birnen, Kirschen, Nüsse u. s. w., so wie wir jetzt noch Baumwolle,
Spezereien, die edelsten Gewürze, und so vieles andere von daher
erhalten. Hier standen einst die ältesten, berühmtesten Reiche und die
blühendsten Staaten! Aber die Pracht und Herrlichkeit alter Zeit ist
längst verfallen, und nur Trümmer sind davon noch übrig!
27. Palästina.
Palästina enthält einen Flächenraum von 450 Quadratmeilcn. Es
hat gegenwärtig ungefähr noch dieselben Grenzen wie zur Zeit Christi;
gegen Norden das hohe Libanongebirge, gegen Osten und Süden
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Wilde_Völker Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Nordasien Sibirien Mittelasien Europa Christi
Gegend überrascht. Aus dem schäumenden Flußbette erheben sich mit
Wald geschmückte Hügel. Jenseit des Stromes, über das westliche
Ufer hinweg, ruht der Blick auf einer unermeßlichen Grasflur. Am
Horizont erscheint, wie ein drohend ausziehendes Gewitter, das Gebirge
Uniama. So die Ferne; nahe umher ist alles öde und eng. Im
tief gefurchten Thale schweben einsam die Geier. An der nackten Fels-
wand schleicht ihr schwindender Schatten hin. Dieser Kessel ist von
Bergen begrenzt, deren Gipfel ungeheure Granitkugeln tragen. Der
Hintere Theil des Felsthales ist mit dichtem Laubholz bedeckt. An
diesem schattigen Orte öffnet sich die Höhle von Ataruipe: eigentlich
nicht eine Höhle, sondern ein Gewölbe, eine weit überhangende Klippe,
eine Bucht, welche die Wasser, als sie einst diese Höhle erreichten,
ausgewaschen haben. Dieser Ort ist die Gruft eines vertilgten Volks-
stammes. Wir zählten ungefähr 600 wohlerhaltene Skelette in eben
so vielen Körben, die von den Stielen des Palmettlaubes geflochten
sind. Unsere Dolmetscher konnten keine sichere Auskunft über das
Alter dieser Gefäße geben. Die mehrsten Skelette schienen indeß nicht
über hundert Jahre alt zu sein. Es geht die Sage unter den G ua-
raca-Jndianern, die tapfern Aturer haben sich, von menschenfressenden
Karaiben*) bedrängt, auf die Klippen der Wasserfälle gerettet; ein
trauriger Wohnsitz, in welchem der bedrängte Völkerstamm und mit ihni
seine Sprache unterging. In dem unzugänglichsten Theile des Wasser-
falles befinden sich ähnliche Grüfte; ja es ist wahrscheinlich, daß die letzte
Familie der Aturer spät erst ausgestorben sei. Denn in May pures
lebt noch ein alter Papagei, von dem die Eingebornen behaupten, daß
man ihn darum nicht verstehe, weil er die Sprache der Aturer rede.
47. Der Aturen - Papagei.
In der Orinoco-Wildniß
Sitzt ein alter Papagei,
Kalt und starr, als ob sein Bildniß
Aus dem Stein gehauen sei.
Schäumend drängt durch Felsendämme
Sich des Stroms zerriss'ne Fluth,
Drüber wiegen Palmenstämme
Sich in heit'rer Sonnengluth.
Wie hinein die Welle strebet,
Nie erreichet sie das Ziel;
In den Wasserstaub verwebet
Sich der Sonne Farbenspiel.
Unten wo die Wogen branden,
Hält ein Volk die ew'ge Ruh;
Fortgedrängt aus seinen Landen,
Floh es diesen Klippen zu.
Und es starben die Atu re n
Wie sie lebten, ftei und kühn;
Ihres Stammes letzte Spuren
Birgt des Uferschilses Grün.
Der Atmen allerletzter
Trauert dort der Papagei;
Am Gestein den Schnabel wetzt er,
Durch die Lüfte tönt sein Schrei.
Ach die Knaben, die ihn lehrten
Ihrer Muttersprache Laut,
Und die Frauen, die ihn nährten,
Die ihm selbst das Nest gebaut:
Alle liegen sie erschlagen
Auf dem User hingestreckt,
Und mit seinen bitt'ren Klagen
Hat er keinen aufgeweckt.
Einsam ruft er, unverstanden,
In die ftemde Welt hinein;
Nur die Wasser hört er branden,
Keine Seele achtet sein.
Und der Wilde, der ihn schaute.
Rudert schnell am Riff vorbei;
Niemand sah, dem es nicht graut«,
Den Aturen - Papagei.
*) Ein Indianern«»!'« in Südamerika.
(Eurtills.i
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
370
Insekten auffallend, wogegen sich die Pflanzenwelt meistens in vol-
ler Üppigkeit entfaltet. Zwar solche prächtige Urwälder, wie in Süd-
amerika, oder solche stattliche Kokoswälder, wie z. B. auf Ceylon und
der Küste Malabar giebt es hier nicht; aber die Waldpartieen auf den
kleinen Inseln verleihen hier den Landschaften einen unbeschreiblichen
Reiz, und auf dem Festlande, so wie auf den größeren Inseln fehlt es
an dichten und ausgedehnten Waldungen keineswegs. Das Charak-
teristische (d. h. das Eigenthümliche) der neuseeländischen Waldlandschaften
besteht in dem Farrenkrautbaume, der in der Regel 6 bis 9m hoch
wird und sechs große Blätter hat, welche auf seinem Gipfel eine Krone
bilden. Eine andere Eigenthümlichkeit Neu-Seelands aus dem Pflanzm-
reiche ist, außer dem neuseeländischen Flachse (aus dem treffliches
Tauwerk und Netze verfertigt werden, und von dem die Britten nament-
lich 1835 für 14,000 Pfd. Sterling ausführten) die Bergfichte oder
neuseeländische Eiche, die eine Höhe von mehr als 31™ erreicht. Von
vierfüßigen Thieren haben manche der kleineren Inseln gar keine eigen-
thümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden,
Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt
von den größeren Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges,
hat dagegen Thierarten, die man sonst nirgends findet, und wohin ins-
besondere das Känguruh und das Schnabelthier gehören. Über-
haupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit im Thier- und
Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und
Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der
Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier
Brodbäume, mannshohe Grasarten, baumhohe Schilfarten, Bir-
nen, deren Stengel am breitem Ende befindlich sind, Kirschen, deren
Stein an der Außenseite wächst, Bäume, deren lederartige Blätter
senkrecht auf den Stengeln sitzen, die nicht ihr Laub, sondern ihre Rinde
mit den Jahreszeiten wechseln u. dgl. m.
Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme
von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und
einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevölke-
rung überwiegend ist, — nur aus Eingebornen besteht, so waren
diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu-
holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kul-
tur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich.
Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein-
gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der
abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestatt, mit — Menschenopfern
und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser
noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschen-
fresser unter den Negerstämmen in Afrika; es giebt deren sogar
noch.unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber
nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf
den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi-Inseln wurde 1613 ein
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Süd-
amerika Ceylon Thier- Afrika Südamerika
371
großer Theil der Mannschaft des englischen Schiffes „Hunter" von
den Eingebornen erschlagen, sofort gebraten und .... verzehrt. Aus
diesen nämlichen Inseln herrschte auch der entsetzliche Gebrauch, Kriegs-
gefangene in zusammengebundener, kauernder Stellung lebendig in den
Bratofen zu stellen, um durch dieses langsame Braten das Fleisch —
— desto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich so schönen
Bewohner der Marquesas-Jnseln schlachten Freund und Feind, bei
Hungersnoth auch Frau und Kind. Derjenige, der einen Feind getödtet
hat, genießt sogleich das Blut und Gehirn des Erschlagenen. Doch
gilt dies alles natürlich nur von den Australiern, die noch nicht zum
Ehristenthume bekehrt oder überhaupt noch nicht in nähere Berührung
mit den Europäern oder mit Missionären gekommen find. Denn
da, wo der beseligende Odem des Christenthums die Einwohner an-
geweht hat, herrschen Friede, Sanftmuth und Freundlichkeit, und das
Angstgeschrei der zum Götzenaltare geschleppten oder zu einer teuflischen
Mahlzeit bestimmten unglücklichen Schlachtopfer hat sich in die stimme
des Gebetes und des Gotteslobes verwandelt. An die Stelle der
Menschenopfer ist christlicher Gottesdienst und an die Stelle des
Kindermordes zärtliche Mutterliebe getreten. Überhaupt sind die
Australier, bei denen das Christenthum eingeführt ist, und noch mehr
bei denen, die dasselbe lebendig aufgefaßt haben, ganz andere Menschen
geworden, und die Otaheitier und die Sandwich-Insulaner leben
bereits in geordneten Staaten.
34. Der Brodbaum.
Zu den dankenswerthesten Geschenken, welche der Schöpfer den Be-
wohnern derjenigen Länder gegeben hat, in welchen unsere gemeinen
Getreidearten wegen zu großer Hitze nicht fortkommen, gehört besonders
der Brodbaum. Er wächst in Ostindien, vorzüglich aber auf den
Inseln der Südsee, und wird ungefähr so groß wie eine mittel-
mäßige Eiche; die Blätter sind 47am lang und enthalten einen
milchichten Saft. Die Frucht ist länglichrund, fast von der Gestalt
eines Kürbisses. Die samentragende soll zuweilen 100, gemeiniglich
aber nur 20 — 30 Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht höchstens
nur die Größe eines Menschenkopfs. Unter der rauhen, grünen Rinde
derselben befindet sich ein weißes, schwammichtes Fleisch, so locker wie
neugebackenes Brod. Die völlig reife Frucht sieht gelb aus und ent-
hüll einen widrig süßen Brei, der aber selten und nur mit Vorsicht
genossen wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich nimmt man die
Frucht vor der Reife ab, schneidet sie in 3 — 4 Theile, wickelt sie in
Blätter und röstet sie auf heißen Steinen; denn ungeröstet kann sie nicht
gegessen werden. Nach dieser Zubereitung schmeckt sie wie Weizenbrod,
worunter etwas Kartoffelmehl gemischt ist. Man bereitet sie aber auch
noch auf andere Art zu. Die nicht völlig reifen Früchte werden ab-
genommen und aufgeschüttet, damit sie nachreifen. Sodann wirst man
das von der Rinde und von dem Fruchtkern abgesonderte Fleisch in
24*
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
350
einwohner an, sondern verfuhren auch gegen diese so gewaltsam und grau-
sam, daß sie jetzt meistens ausgerottet oder in entferntere Gegenden zu-
rückgedrängt worden sind. Zu den ersten spanischen Niederlassungen
kamen im Laufe der Zeit aus den westlichen Küstenländern Europas noch
viele andere Colonien. In diesen Colonien haben zwar die Europäer
ordentlichen Feldbau, Plantagen, angelegt, in welchen sie vorzüglich
Baumwolle, Zucker, Kaffee, Indigo, Cacao und Tabak ziehen,
wovon die wilden Jndianerstämme wenig oder gar nichts verstanden.
Aber eben diese Europäer waren es auch, welche seit dem 16. Jahrhundert
den schändlichen Menschenhandel auf den Küsten Afrikas in Schwung
gebracht haben, indem hier Neger als Sklaven gekauft und in Schiffen
dicht zusammengedrängt nach Amerika geschafft wurden, um dort die
schwersten Arbeiten in den Plantagen zu verrichten — und dazu oft noch
grausam behandelt zu werden. Erst im Jahre 1865 ist dieser Sklaven-
handel in den Vereinigten Staaten gesetzlich abgeschafft worden. Durch
die gewaltsame Einführung afrikanischer Neger in die heißen und warmen
Gegenden des Erdtheils, so wie durch die Einwanderung vieler Europäer ist
die Bevölkerung eine sehr verschiedene. Die Ureinwohner, Indianer,
mögen etwa 13 Millionen — die weißen Europäer 29 Millionen —
die Neger 8 Millionen — die Mischlinge 10 Millionen betragen.
Diese nennt man Mestizen, wenn sie von einem Weißen und einer In-
dianerin abstammen, aber Mulatten, wenn sie Nachkommen von Weißen
und Negern sind. Das nördlichste Küstenland Amerikas aber
und die Inseln im nördlichen Eismeer, besonders Grönland,
werden von Menschen bewohnt, die selten 1 groß sind und
Eskimos heißen. —
Die Europäer vermehren sich in Amerika jährlich um Tausende;
denn aus den meisten Ländern — auch aus Deutschland — wandern
bei zunehmender Nahrungslosigkeit in der Heimath jährlich so viele aus,
daß die Auswanderungs-Angelegenheit nun die allgemeine Aufmerk-
samkeit auf sich gezogen und von Jahr zu Jahr mit mehr Ordnung
betrieben wird. Die Europäer bilden in Amerika eigene, selbstständige
Staaten.
In Nordamerika giebt es Niederlassungen der Dänen aus
der Küste von Grönland: das dänische Nordamerika — und ein
weitläufiges L än d e r g e bi e t der E n g l ä nd e r, wozu auch Canada
mit der Hauptstadt Ouebeck gehört: das englische Nordamerika.
Aber alle diese Gebiete werden an Bedeutung übertroffen von den
Vereinigten Staaten, die ursprünglich brittische Colonien waren,
aber am Ende des vorigen Jahrhunderts in dem sogenannten nord-
amerikanischen Freiheitskriege ihre Unabhängigkeit vom Mutter-
lande erkämpften, und worin jetzt mehrere Millionen ausgewandeur
Deutschen wohnen; in ihnen sind die bedeutendsten Städte: Boston,
Neu-Aork (923,000 Einw.), Philadelphia, Baltimore, Cin-
cinnati, St. Louis, und St. Orleans. — Südlich von den Ver-
einigten Staaten liegt Mexiko mit der Hauptstadt gleichen Namens.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Louis
Extrahierte Ortsnamen: Europas Afrikas Amerika Amerikas Amerika Deutschland Amerika Nordamerika Nordamerika Nordamerika Boston Neu-Aork Philadelphia Baltimore Mexiko
419
Schlunde, und Blitze fahren aus diesem hinauf. Regengüsse stürzen
nieder und machen die ausgeworfene Asche zu einem Schlammstrome,
welcher im Jahre 79 nach Christo in der Nähe des Vesuv zwei Städte
begrub, die man erst im vorigen Jahrhunderte wieder zum Theil aus-
gegraben hat. Wie hießen diese Städte? —
6. Die Bewohner der Erde (die Menschheit).
Das eine Drittel der Erdoberfläche, woraus das Land besteht,
beträgt etwa drittehalb Millionen Quadratmeilen und diese sind
den Menschen, deren jetzt mehr denn 1300 Millionen auf der Erde
leben, zur Bewohnung angewiesen. Daher kommen aus jede Million
Quadratmeilen über 500 Millionen Menschen, oder: auf jeder Quadrat-
meile würden mehr als 500 Menschen leben, wenn sie für alle Länder
durchaus gleich vertheilt wären. So ist es aber in der Wirklichkeit
keineswegs; denn — von einigen Statistikern höher, von andern
niedriger geschätzt — leben in:
Europa auf 182,000 Q.-M. 302 Will., also auf 1 Q.-M. 1659 Menschen
Asien „ 807,000 „ 805 „ „ „ 1 „ 997
Afrika „ 543,000 „ 190 „ „ „ 1 „ 349
Amerika „ 746,000 „ 85 „ „ „ 1 „ 113
Australien,, 161,000 „ 4y2 „ „ „ 1 „ 27
Aus der ganzen Erde leben also auf 2,441,000 Quadratmeilen 1382
Millionen oder ans einer Quadratmeile im Durchschnitt 568 Menschen.
Diesen Erdenraum nun bewohnt und bebauet das Menschenge-
schlecht; es wandert und reiset von einem Himmelsstriche zum andern
übersegelt das trügliche Element der weiten Oceane, sucht seine Nahrung
und die Befriedigung seiner Bedürfnisse auf und unterhalb der Erd-
fläche, verschönert den Anblick der Natur und veredelt ihre Produkte
durch seine Werke der Kunst und durch gemeinnützige Erfindungen.
Von einer Zone zur andern schlägt das Menschengeschlecht seine Wohn-
pläße auf, wie es das Klima und die Beschaffenheit des Erdreichs —
aber auch Gebräuche, Sitten und Lebensart mit sich bringen; denn nach
ihrer Lebensart sind die Bewohner der Erde gar sehr von einander ver-
schieden, und man theilt die ganze Menschheit hiernach in drei Haupt-
klassen: in wilde Völker, Hirtenvölker und gesittete Völker.
Wilde Völker giebt es vorzüglich noch in Australien, in Asien
und Afrika. Sie säen und pflanzen nicht, sie sorgen überhaupt nicht
für die Zukunft, sondern gehen nur dann aus Nahrung aus, wenn der
Hunger sie dazu treibt. Ihre Hauptbeschäftigung ist daher Jagd oder
Fischerei. Sie haben keine Gesetze und keine Obrigkeit; der Stärkste
oder der Geschickteste ist gewöhnlich ihr Anführer, wenn sie auf die
Jagd gehen oder in den Krieg ziehen. — Die Hirtenvölker leben
bloß von der Pflege des Viehes. Sie haben ein Eigenthum, nämlich
ihre He erden, und ziehen mit dieser aus einer Gegend in die andere,
um Weideplätze aufzusuchen, und darum wohnen sie nicht, wie wir, in
festen Häusern, sondern in beweglichen Hütten oder Zelten. — Nur
gesittete Völker bebauen das Feld und treiben allerlei Handwerke
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Christo
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Amerika Australien Australien Asien Afrika
— 184 —
Wie die Hauptflssse? — Gieb an, in welcher Richtung sie Liessen und
worein sie münden! —
Was weisst du von dem Thierreich in Deutschland? — Von dem Pflanzen-
reich? — Von dem Mineralreich? — Was weisst du von dem Kunstfleiss, der
Industrie der Deutschen? — Was von dem Handel? — Nenne diejenigen
Städte, welche bedeutenden Landhandel treiben! — Nenne die Haupteisen-
bahnen Deutschlands, welche diese Städte mit einander verbinden! — Wie
heissen die berühmtesten Seehandelsstätue > —
Aus wie viel Staaten besteht Deutschland? — Gieb ihre Lage nach den
Bestimmungen: Süd- und Norddeutschland an! — Welche von diesen
Staaten gehören zum „Deutschen Kaiserreiche“? — Welche nicht? —
Wie heisst dein engeres Vaterland? — „Was ist des Deutschenvaterland?“ —
Was weisst du von dem deutschen Volke? — Welche Sprache redet es? —
Wie nennen wir diese Sprache sonst noch? — Warum? — Jeder soll jetzt
ein deutsches Sprüchwort angeben! —
Zeichnet jetzt Deutschland auf eure Schiefertafel! —
Beschreibet es nach der Reihenfolge vorstehender Fragen! —
Iv. Geschichten aus der Geschichte -er Deutschen.
1. Die alten Deutschen.
Unser Vaterland hatte vor Jahrtausenden em anderes Aussehen
als heute. Wo wir jetzt volkreiche Städte und Dörfer, fruchtbare
Felder und Fluren, von belebten Landstraßen durchschnitten, erblicken,
war stüher ein rauhes, unwirthbares Land, welches ungeheure Wälder,
durch deren Dickicht die Strahlen der Sonne nicht zu dringen vermoch-
ten, von einem Ende bis zum andern durchzögen. Die Flüsse schweif-
ten wild über ihre Ufer hinweg und bildeten Sümpfe und Moräste,
welche das Land feucht und kalt machten. Der wenig und schlecht be-
baute Boden brachte fast nur Gerste und Hafer hervor; Rettige und
Spargel wuchsen wild, und die Wälder versahen ihre Bewohner mit
allerhand Beeren und herben Baumfrüchten. Die Weideplätze aber,
welche inmitten düsterer Wälder lichtvoll hervortraten und in üppiger
Fülle prangten, waren grasreich und schön und gaben den kleinen, aber
kräftigen Pferden und Rindern ein nahrhaftes Futter. Wild, wie es
sich noch jetzt bei uns findet, und außerdem Auerochsen, Elenthiere,
Rennthiere, Wölfe, Bären und allerhand Raubvögel bewohnten
in großer Menge die ungeheuren Wälder. Dieses Land wurde von
unsern Vorfahren, den Deutschen, welche die Römer Germanen
(d. h. Speermänner) nannten, bewohnt.
Die alten Deutschen waren ein kräftiger Menschenschlag von
hoher Gestalt, blauen Augen, blonden, etwas röthlichen Haaren und
starken, rüstigen Gliedern. Ihre Kleidung war entweder anliegend,
oder sie bestand in einem mantelartigen Überwurf ohne Ärmel von grober
Leinwand oder Thierfellen; die Haare trugen sie meistentheils, besonders
wenn sie in den Kampf gingen, auf dem Scheitel zusammengebunden;
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Deutschland Norddeutschland Deutschenvaterland Deutschland